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Der Märkische Naturgarten

Der "Volksbund Naturschutz" hatte vor ca. 100 Jahren die Idee, in Frankfurt (Oder) einen Naturgarten anzulegen. Die Stadt Frankfurt überließ den Naturschützern das forstwirtschaftlich wenig profitable Gebiet um den Faulen See bei Tzschetzschnow sowie das Gebiet der ehemaligen Kiesgruben des Gutes Tzschetzschnow. Am 2. Mai 1926 wurde dann der "Märkische Naturgarten" mit einem Baumpflanztag eingeweiht.

Anlage des Gartens

Der Naturgarten wurde durch den Tzschetzschnower Gärtnereibesitzer Carl Karstädt geplant. Die Pflege erklärte Hauptlehrer Bergen als Aufgabe für seine Schule. Beim Gründungsfest des Gartens waren viele Frankfurter gekommen. Kinder pflanzten gemeinsam mit der Feuerwehr des Dorfes Bäume ein. Im Herbst 1926 pflanzten Frankfurter Jugendverbände nochmals Bäume im Märkischen Naturgarten und übernahmen an den Sonntagen die Aufsicht.
Im besonderen Maße engagierten sich für die Anlage des Gartens
  • Robert Larisch, der sich als Erster aktiv für den Naturgarten einsetzte
  • Schulrat Detjen, Vorsitzender des Volksbundes Naturschutz
  • Hauplehrer Bergen aus Tzschetzschnow
  • Herr Carl Karstädt, Botaniker und Gärtnereibesitzer, Tzschetzschnow, ab 1932 äußerst fleißiger Verwalter des Naturgartens
Besonders um den Garten verdient gemacht hat sich Herr Karstädt. Unermüdlich legte er neue Wege und Anpflanzungen an, u. a. auch einen Tee-, Arznei- und Gewürzabschnitt.

Einschnitte, Raubbau und Verwilderung

Der Naturgarten, der damals den Faulen See einschloss, erfuhr durch den Bau der damaligen Reichsstraße 112 (heute B112) einen ersten Einschnitt. Durch die neue Verbindungsstraße wurde 1938 der Naturgarten in zwei Teile getrennt. Seitdem wird allgemein mit dem Namen "Märkischer Naturgarten" nur noch der östlich der B112 liegenden Teil zwischen Fruchtstraße und Kämmereiweg in Verbindung gebracht.
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die größten Bäume für den Bau von Panzersperren gefällt. Nach dem Krieg war der Park wildem Holzeinschlag ausgeliefert und wurde letztlich der Verwilderung überlassen. Das Gebiet wurde am 17.02.1956 auf Initiative des Kulturbundes der DDR zum Landschaftsschutzgebiet erklärt und diente noch bis 1973 der am Rande des Parks gelegenen Schule der heimatkundlichen Bildung. Um 1973 waren die Wege unpassierbar geworden, notwendige forstwirtschaftliche Pflege unterblieb vollends. 1973 zog dann die Güldendorfer Schule am Rande des Naturgartens (jetzige Kita) aus dem von der Staatssicherheit beanspruchten Gebäude aus. Bis 1989 waren hier "Beobachter" der Abt. VIII untergebracht, welche die ehemalige Schule, wegen der verkehrsgünstig zur Autobahn als konspiratives Objekt namens "Kiefernhain" nutzten. An einem Aufblühen des Naturgartens hatte die Stasi wenig Interesse.

Nach 1990

1990 erfolgten erste fortwirtschaftliche Maßnahmen. 1992 wurden durch ABM-Kräfte, die im Auftrag der Treuhandgesellschaft tätig waren, die Wege wieder begehbar gemacht, Bänke, Sitzplätze, Treppen, Brücken und Gelände gebaut sowie ein Naturlehrpfad mit Baumschilder, Pflanzenschilder und Infotafeln aufgestellt. Ein Spielplatz mit Rutsche, Schaukel und Wippe wurde aufgebaut und durch die im ehemaligen Schulgebäude (Villa Polzin) neueingerichteten Kita intensiv genutzt. Auch im Jahr 2000 wurden einige Pflegemaßnahmen durchgeführt. Kurze Zeit später erfolgte der Eigentumswechsel, die Stadt Frankfurt (Oder) hatte bei der Treuhand Rückübereignungsansprüche gestellt. Ende 2005/Anfang 2006 ließ der NABU Frankfurt (Oder) von Frau Hofman eine von der Bundesagentur für Arbeit geförderte Studie zum Naturgarten anfertigen.

Der jetzige Eigentümer des Naturgartens, die Stadt Frankfurt (Oder), unternahm ab März 2006 einige pflegerische Anstrengungen und setzte maroden Geländer an den Treppen und an den Eingängen des Naturgarten Instand.

Heute wird der Märkische Naturgarten maßgeblich durch das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder des Heimatvereins gepflegt.



Der Märkische Naturgarten
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